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Ich zähle zu den Menschen, die sich schnell für Dinge begeistern lassen und am liebsten 20 Projekte gleichzeitig realisieren. Mein Leben lang dachte ich, das sei ein Manko. “Du musst dich schon für eine Sachen entscheiden”, “Du bist nur als Experte erfolgreich. Wer will schon eine Eier-Legende-Wollmilchsau” oder “Was man angefangen hat, muss man auch durchziehen” waren Glaubenssätze, die mich begleitet haben.

Bis ich ein Buch von Barbara Sher gelesen habe. Heute weiß ich: Vielseitigkeit ist keine Schwäche, sondern ein Talent! Insbesondere in den heutigen Zeiten.

Damit das Talent nicht zur Qual wird, musste ich lernen mit ihr umzugehen. Als Schulfach gibt es Vielseitigkeit noch nicht. Doch das Leben hat es mich gelehrt. Heute teile ich 5 Punkte mit dir, die mir im Umgang mit meiner Vielseitigkeit geholfen haben.

1. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Vielseitigen Menschen fangen oft begeistert an und verlieren schnell wieder das Interesse an einer Sache. Früher hat mich das verrückt gemacht. Ich habe zu allem, was mich interessiert hat, Ja gesagt und bin oft an den Punkt gekommen, wo ich gemerkt habe: Mist – zu viel. Dann musste ich die Hälfte wieder absagen oder beenden und habe mich jedes Mal unwohl damit gefühlt.

Heute spüre ich achtsam hin, wenn mich eine neue Idee erreicht. Ich lasse sie erst einmal sacken und warte ab. Brennt die Idee am nächsten Tag noch genauso unter den Füßen? Wie sieht es nach einer Woche aus? Wenn sie mich dann immer noch begeistert, schaue ich, ob und wie ich sie umsetzen kann und möchte. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür oder steht im Moment etwas anderes an?

Ich habe eine große Liste, auf der ich alle Ideen parke, die im Moment nicht dran sind. Wenn mir im Laufe der Zeit weitere Impulse zu der Idee begegnen, dann ergänze ich sie, damit Nichts verloren geht. Manche Ideen lösche ich irgendwann wieder, weil sie sich von selbst erledigt haben. Andere Ideen setze ich um, wenn die Zeit reif dafür ist.

Wie gehst du damit um, wenn neue Ideen in dir aufkeimen?

2. Dranbleiben kann sich lohnen – muss aber nicht

Als ich das erste Mal von der Vielseitigkeit als Talent gelesen, habe stand da auch, dass ich die Dinge nicht zu Ende machen muss. Ich war begeistert: Ich kann 1000 Sachen anfangen und einfach aufhören, wenn ich keine Lust mehr habe. Toll. Einige Monate habe ich mich darin ausgetobt. Doch irgendwann war das frustrierend.

Heute spüre ich auch da genau hin: wann kann ich eine Idee mitten in der Umsetzung fallen lassen und wann lohnt es sich, dranzubleiben? Manchmal ist es der Zauber des Anfangs, der mich inspiriert und beglückt. Und dann lasse ich es sein, wenn der Zauber vorüber ist. Manchmal lohnt es sich jedoch, wenn ich dranbleibe.

Das Kartenspiel ist ein schönes Beispiel. Im Juli 2013 habe ich es veröffentlich. Im Oktober 2013 sagte ich zu meiner Coach: Das Kartenspiel läuft, dann kann ich ja jetzt das nächste Projekt starten. Sie hat liebevoll darauf hingewiesen, dass das Kartenspiel noch meine Aufmerksamkeit braucht, um erfolgreich zu bleiben. Zunächst wollte ich das nicht hören. Der Reiz des Neuen, welcher viele Scanner oft magisch anzieht, war vorbei. Ich hatte kein Lust mehr, mich weiter damit zu beschäftigen. Doch ihr Satz stoß im meinem tiefen Inneren auf Resonanz – und so habeich mich durchgebissen.

Heute weiß ich: es hat sich gelohnt dranzubleiben! Mittlerweile sind 3 Kartensets erschienen und ich habe einen Verlag gefunden, der sie ins Programm aufgenommen hat. Außerdem habe ich entlang des Weges noch viele wertvolle Lernerfahrungen gemacht, wie du hier lesen kannst. Jetzt ist die Basis breit genug, dass es auch ohne mein tägliches Zutun erfolgreich ist.

Welche Idee hast du vorzeitig abgebrochen? Lohnt es sich, noch mal damit anzufangen?

3. Fülle wahrnehmen und zulassen

Wir leben in einem Zeitalter, in dem alles möglich ist. Ich muss nicht erst mühsam Jemanden suchen, der kann oder weiß, was ich brauche. Ich google einfach und schon habe ich 1000 Möglichkeiten. Zu jedem erdenklichen Thema gibt es Onlinekurse, die ich zu Hause machen kann, ich kann kostenlos mit Menschen quer über den Globus verteilt sprechen und weltweit bestellen.

Doch auch mit dieser Fülle an Möglichkeiten müssen wir umgehen. Sprich einerseits muss ich sie überhaupt wahrnehmen wollen. Oft höre ich “Dafür bin ich zu alt”, “Das ist ja viel zu teuer”, “Damit lässt sich eh kein Geld verdienen, …”. Diese Ausreden versperren den Blick auf die Möglichkeiten und dann erscheinen viele Ideen unrealisierbar. Sie versauern und der Mensch gleich mit.

Welche Idee hältst du für unmöglich? Wie kannst du sie möglich machen?

Wenn ich die Fülle wahrgenommen habe, muss ich sie auch annehmen. Ich selbst bin noch oft erschöpft und genervt von all den Auswahlmöglichkeiten. Ich brauche keine 59. Joghurtsorte im Regal. Doch ich habe auch erkannt: erst, wenn ich die Fülle annehmen und lieben lerne, kann ich sie vollständig nutzen. Langsam fange ich an, das zu genießen :).

4. Auch Struktur kann vielseitig sein

In der Rückschau auf meine letzten Arbeitsjahre ist mir bewusst geworden, dass sich die Struktur, nach der ich meinen Alltag strukturiere, regelmäßig ändert. Es gibt Phasen, da plane ich jede Minute meines Tages und kann so produktiv und glücklich arbeiten. Dann gibt es Phasen, in denen ich viel Freiraum und Flexibilität benötige. Manchmal sammle ich meine Ideen auf dem PC, zu anderen Zeiten habe ich verschieden farbige Folder im Schrank. Mittlerweile gönne ich mir auch hier meine Vielseitigkeit und passe die Struktur meinen jeweiligen Präferenzen nach an.

Als Unterstützung nutze ich momentan die Software Trello. Das gibt mir eine lose Struktur, die ich jederzeit verändern kann. Und ich verliere mich nicht ständig in meiner kreativen Zettelwirtschaft.

Eine Zeitlang dachte ich übrigens, ich brauche überhaupt keine Struktur. Doch auch da hat mich das Leben eines besseren gelehrt: Ohne Strutkur verliere ich mich in meinen Ideen und das kostet Kraft.

Welche Struktur braucht deine Vielseitigkeit, um sich voll zu entfalten?

5. Ich bin OK so, wie ich bin

Ich stoße immer wieder auf Menschen, die meiner Vielseitigkeit mit Skepsis begegnen. Anfangs hat mich das gebremst. Herr XY ist als Experte super erfolgreich – vielleicht muss ich mich doch für eine einzige Sache entscheiden? Frau YZ sagt, dass ich es so und so machen muss, um glücklich und erfolgreich zu sein. Vielleicht hat sie ja Recht?

Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Wichtig ist, dass ich zu meiner Vielseitigkeit stehe. Ich bin OK, so wie ich bin. Wenn ich das geschafft habe, kann ich den Weg wählen, der zu mir passt. Das ist nicht immer der leichteste Weg. Doch er ist authentisch, erfüllend und lebendig. Und frei davon, was Andere für richtig halten.

Wo lässt du dich noch ausbremsen? Wie möchtest du dein Leben wirklich gestalten?

Ich freue mich auf deine Erfahrungen und Ideen als Kommentar unterhalb des Artikels.

Mit vielseitigen Grüßen,

Deine Katrin

 

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